Luchs
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Luchs

Dies ist Luchs, ein Alaskan Malamute.

Er wurde am 7. Oktober 1997 geboren und ist jetzt in den sogenannten “Flegeljahren”.

Luchs wurde von seinen Erstbesitzern im Tierheim abgegeben. Er wurde bis dahin im Zwinger gehalten und störte die Nachbarn durch sein ständiges Gejaule.

Am Montag, dem 1. Februar 1999, wurde Luchs in der Tiersendung “Herrchen gesucht” des Hessischen Rundfunks vorgestellt. Als ich diesen Hund sah, war es Liebe auf den ersten Blick. So wurde noch am selben Abend im Tierheim angerufen und ein Termin für den nächsten Tag vereinbart.

Dienstag fuhr ich dann ins Tierheim. Beim ersten Spaziergang nahm Luchs wenig Notiz von mir. Er war einfach nur froh, draußen zu sein und zog heftig an der Leine.

Ich hätte Luchs nach dem ersten Besuch am liebsten sofort mitgenommen, die Mitarbeiterinnen vom Tierheim bestanden aber auf einem zweiten Besuch, bei dem meine 3 Kinder mit dabei sein sollten. Außerdem sollte ich noch einmal in Ruhe über die Adoption dieses Hundes nachdenken, da er sehr anspruchsvoll sei und Luchs zwar nicht mein erster Hund war, ich aber noch keinerlei Erfahrungen mit Schlittenhunden besaß. Wir verabredeten für das Wochenende einen neuen Termin.

Den nächsten Tag dachte ich über alle eventuell auftretenden Probleme dieser Hundeadoption nach. Mein Entschluss stand jedoch schnell fest.

Am Donnerstag konnte ich dann doch nicht länger warten, zudem ich auch befürchtete, dass Luchs bis zum Wochenende an jemand anderes vermittelt würde. Ich fuhr mit meinen Kindern erneut nach Kassel. Auch der zweite Spaziergang mit Luchs verlief problemlos. Er kam mit den Kindern sehr gut zurecht.

Zurück im Tierheim sagte ich dann, dass ich Luchs gern adoptieren würde. Nach der Erledigung des unvermeidlichen Papierkram und der Zahlung einer “Spende” von 250 DM (es ist ja für einen guten Zweck) bekamen wir dann Luchs samt geliehenem Halsband und Leine mit.

Die nächsten Tage waren dann geprägt vom gegenseitigen Eingewöhnen in die neue Umgebung. Luchs musste z.B. lernen, dass eine Kellertreppe nichts Bedrohliches darstellt (meine offene Treppe in die obere Etage besteigt er auch heute noch nicht, was sich aber als sehr positiv herausgestellt hat, denn dort sind die Schlafräume). Aber auch ich musste eine Menge lernen, so z.B., dass die Küche für Schlittenhunde eine Art Schlaraffenland ist und dort insbesondere der Inhalt des Mülleimers. Nachdem den Kindern einige Süßigkeiten abhanden gekommen waren, lernten auch Sie relativ schnell, diese Sachen nicht achtlos abzulegen. Aber nicht nur Esswaren hatten diese Anziehungskraft sondern auch z.B. Lego-Steine. Diese Probleme haben sich aber inzwischen relativiert.

Das nächste Problem, das mir im Tierheim genannt wurde, waren die Dominanzprobleme von Luchs. In Bezug auf Menschen hat er sich nach einigen kleineren Schwierigkeiten sehr gut in die Familie integriert. Eine größere Auseinandersetzung gab es allerdings einmal, als er sich etwas aus dem Mülleimer geholt hatte und ich wollte, dass er es hergab. Plötzlich knurrte er mich massiv an und zeigte die Zähne. Trotz eines zugegebenermaßen sehr mulmigen Gefühls ging ich dennoch in seine Richtung und gab ihm mit der flachen Hand drei leichte Schläge auf die Nase. Dabei schimpfte ich ihn laut aus. Das Problem war danach aus der Welt und die Rangordnung wieder hergestellt.

Mit anderen Rüden hat Luchs keine Probleme, wenn sie sich unterordnen. Er knurrt, macht sich dann anfangs meist ganz groß, teilweise zeigt er einen richtigen Katzenbuckel. Schwierig wird es, wenn man auf Rüden trifft, die ebenfalls sehr dominant sind. Er hat sich beispielsweise schon dreimal mit einem schlecht ausgebildeten Jagdhund gebissen, dessen Besitzer sich offenbar strikt weigert, seinen Hund an die Leine zu nehmen. Verletzungen haben beide Hunde allerdings nicht davongetragen. Mit Hündinnen kommt Luchs bestens zurecht. Hunde, die von der Größe her nicht ebenbürtig sind, wie z. B. Dackel, werden meist gar nicht wahrgenommen, auch wenn Sie kläffen (eine Ausnahme bilden allerdings mittelgroße Terrier).

Im Tierheim sagte man mir, dass man einen Malamute niemals ohne Leine laufen lassen könne. Ich hatte diese Aussage auch schon von anderer Seite gehört, kann sie aber absolut nicht bestätigen. Beim ersten Ausflug, an dem ich die Leine abgenommen hatte, lief er mir zwar soweit davon, dass ich zunächst keinen Einfluss mehr hatte. Dies hatte aber damit zu tun, dass ca. 300 m vor uns ein ganz toller Misthaufen war, der zum einen ganz toll roch und in dem man sich auch noch hervorragend herumwälzen konnte. Mit viel Wasser aus dem Schlauch (was Luchs gar nicht gefiel) und einer halben Woche Mundatmung habe ich den Geruch nicht mehr wahrgenommen. Bei den nächsten Ausflügen habe ich Luchs dann nie mehr als 10-15 m voraus laufen lassen. Nachdem ich ihn zunächst immer wieder ansprechen musste, kennt er heute meistens seine Distanz und wartet von allein auf mich. Luchs hat allerdings einen ausgeprägten Jagdtrieb. Wenn man mit ihm ohne Leine durch den Wald geht, muss man schon aufmerksam sein, um das Jagen von Hasen oder Rehen im Ansatz zu unterbinden. In einer Distanz bis ca. 10 m zwischen Mensch und Hund ist dies aber kein Problem. Im Feld fängt Luchs leidenschaftlich gern Mäuse, Eidechsen und Salamander. Er beißt sie zwar meist tot, frisst sie allerdings nicht, so dass sie gegen ein Frolic getauscht werden können. Wenn andere Menschen, insbesondere Kinder, entgegenkommen, ist es besser, den Hund anzuleinen. Nicht, weil er den Personen etwas täte, er ist aber immer sehr neugierig, und Menschen, die nicht an Hunde gewöhnt sind, ängstigt ein Hund dieser Größe vielleicht.

Ein Problem ist allerdings der Fellwechsel. Beim Übergang zum Frühjahr verliert ein Malamute sein Winterfell. Der Ausfall beginnt unter dem Bauch mit richtigen Haarbüscheln, die allerdings sehr gut mit dem Staubsauger zu beseitigen sind. In dieser Phase ähnelt der Malamute eher einem Schaf als einem Hund. Vermutlich könnte man von der Wolle einer Woche einen Pullover stricken. Der Fellwechsel geht dann allmählich hoch zur Rückenlinie, wobei die ausgefallenen Haare immer dünner werden. Die letzten fallen dann nur noch einzeln aus, sind aber auch am schwierigsten zu beseitigen.

Luchs ist sehr gern draußen. Und das am liebsten, wenn sich andere Hunde hinter dem Ofen verkriechen. Minustemperaturen und Schnee sind seine Leidenschaft, dann entwickelt er eine unbändige Lebensfreude. Ich bin jeden Tag etwa 3-4 Stunden mit ihm unterwegs. Er geht leidenschaftlich gern spazieren (möglichst ohne Leine). Inzwischen klappt das Laufen am Fahrrad auch sehr gut. Ich habe mir zu diesem Zweck einen sogenannten “Springer” zugelegt, eine Vorrichtung die am Fahrrad befestigt wird, inklusive einer Feder, die verhindert, das der Hund einen umreißt. Vorteil dieses Gerätes ist, dass man ständig beide Hände am Lenker haben kann. Luchs zieht allerdings nicht vorneweg, wie man dass eigentlich von einem Schlittenhund erwartet, sondern läuft gern gemütlich nebenher. Damit kann ich aber ganz gut leben.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass ein Malamute sicherlich kein einfacher Hund ist, für meine Kinder und für mich ist er aber der

allerbeste Hund der Welt

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